50x besser streiten – im Handel!

Es war lange mein kleines Pflänzchen, das ich mit Liebe und Geduld hegte und pflegte. Nun ist es zu einem fertigen Buch gewachsen und hat das Nest verlassen, um “vogelfrei” zu erkunden, bei wem auf Interesse stösst. 😉

So bewirbt NZZ-Folio “50x besser streiten” in seiner Verlags-Vorschau.

Das Buch erhältst Du in der Buchhandlung Deines Vertrauens, oder Du kannst es gerne direkt bei mir auf www.50xbesserstreiten.ch bestellen, nach Wunsch mit Widmung.

Die Webseite hat ein paar Specials, und natürlich kannst du ins Buch “hineinschneuggen” – und ebenfalls ja: das Buch hat auch eine Liste mit den Helvetismen. 🙂
Viel Vergnügen!

Die Angaben zum Buch:
Titel: 50 × besser streiten
Untertitel: Wege zur Lösung
EAN: 9783907396667
ISBN: 978-3-907396-66-7
Format: Kartonierter Einband
Verlag: NZZ Libro, 2024
Anzahl Seiten: 325
Grösse: H152mm x B220mm

Ostern ohne Planungssicherheit

Im Januar hat mir eine Nachbarin geholfen, das Apfelbäumchen vor dem Haus zu schneiden, damit es gut und gesund wächst. Die abgeschnittenen Zweige legte ich neben dem Bäumchen auf die Bodenplatten, ich würde sie dann gleich wegräumen. Also…, gut, später. Morgen. Übermorgen. Doch, auch übermorgen liess ich die Zweige am Boden liegen. Es wurde nächste Woche. Es wurde Februar … es wurde Fasnacht … es wurde Fastenzeit … die Zweige lagen immer noch achtlos neben dem Bäumchen auf dem Boden.

Als ich am Karfreitag nach der Kreuzfeier von der Offenen Kirche Elisabethen nach Hause kam, fiel mein Blick auf die Zweige, und ich beschloss, mit den Zweigen mein traditionelles persönliches Karfreitagskreuz zu machen, wie jedes Jahr, Symbol für das Leid, das ich dann ebenfalls symbolisch im Osterfeuer am Sonntagmorgen verbrennen würde, wie immer.
Ich sammelte die Zweige also zusammen, legte sie auf den Esstisch, holte Schnur und Schere aus der Küche, und setzte mich hin.

Und was sah ich beim Zusammenbinden? Die Zweiglein haben Knospen gebildet. Trotz Frostnächten, abgeschnitten vom Baum, ohne Verbindung zum Boden haben die Zweige immer noch so viel Kraft in sich, dass sie neues Leben entwickeln. Was ist denn das für ein Wunder!

Also nein. Dieses Kreuz möchte ich nicht ins Feuer geben. Ich holte eine Vase hervor, füllte sie mit Wasser, irgendwo fand ich noch ein Beutelchen mit Blumennährstoffpulver. Und so stellte ich das gegen jede Erwartung blühende Kreuz aus Zweigen hinein.

Ostern schon am Karfreitag, quasi.

Und dann kommt der Ostermorgen. Die warmen Kleider liegen bereit, damit ich die Osterfeier um 05:15 geniessen kann. Der Wecker auf 04:25 Uhr programmiert, damit ich schlaftrunken und mit genügend Zeit zur Kirche in die Innenstadt fahren kann. Ich schlafe vorfreudig ein, Ostern ist mein Lieblingsfest.

Als ich erwache, ist dies jedoch nicht durch die Weckerklänge, ich fühle mich merkwürdig frisch, durch die Fensterläden dringt Tageslicht. Ein erschrockener Blick auf die Uhr, und die zeigt 06:25 – SCHOCKSCHWERENOT! und gleich noch ein nicht druckbarer Fluch aus Käpt’n Haddocks cholerischem Wortschatz.
Und noch einer.
Ich setze mich wütend und frustriert  an den österlich gedeckten Tisch im Esszimmer und hocke eine Weile mit einer inneren Leere einfach da. Dann, einfach um irgendetwas zu tun, der Check: Ich hatte den Wecker zwar auf die richtige Zeit programmiert, aber auf Samstag statt Sonntag. GRRRRRR.

Karfreitag am Ostermorgen, quasi.

Mein Blick fällt auf das Kreuz aus Apfelbaumzweigen.

Ostern am Karfreitag, Karfreitag am Ostersonntagmorgen – und ich muss lachen über Gottes verdrechselten Humor, den ich wieder einmal erleben muss/darf.

Mir kommt ein Satz in den Sinn, Bischof Felix Gmür hatte ihn in der Corona-Zeit gesagt: “Planungssicherheit ist kein Bestandteil unseres Glaubens.”  – Das Ego in mir entgegnet: “Ja, Recht hast du, aber schweigen solltest Du.”
Denn natürlich hatte ich selber – Anderen gegenüber – den Satz auch schon gesagt. Nun wird er also ärgerlicherweise zu meiner eigenen Osterherausforderung.

Später, nach einer weiteren Stunde Schlaf, Bachs Osteroratorium erfüllt den Raum, meine Partnerin Anne hat mittlerweile vom Ostergottesdienst erzählt, den ich verschlafen hatte, und ich schreibe diese meine Ostergeschichte auf, zwischen Schmunzeln und Kopfschütteln.

Bei den letzten verbliebenen Ärgerschwaden gelingt es mir, zwischen den krummen Zeilen die gerade Osterbotschaft zu lesen. Ich schaue zum Osterzweigkreuz meines Apfelbaums. Ja, das ist Ostern.